Der Fußball- und Leichtathletik Verband Westfalen (FLVW) hat für die kommenden Hallenturniere teilweise gravierende Änderungen bei den Fußballhallenregeln beschlossen. Damit Spieler und Zuschauer beim ersten Hallenturnier in diesem Jahr nicht völlig überrascht reagieren, fassen wir mal die wichtigsten Regeländerungen zusammen.
Die neuen Regeln im Überblick:
– neuer Ball
– Zeitstopp in der Schlussminute
– Tor nach Sirne
– Einkickern statt Einrollen
– Abwurf statt Abstoß
– fünf Meter Abstand
– vier Sekunden Zeit zum Ausführen
– Grätschen verboten
– kein Vervollständigen nach Tor in Gleichzahl
Die wohl gravierendste Änderung betrifft das Spielgerät. In Zukunft wird nicht mehr mit einem Fußball sondern mit einem Futsal-Ball in der Halle gespielt. Der Futsal-Ball ist sprungreduziert, das heißt wenn der Ball aus einer Höhe von zwei Metern fallen gelassen wird springt er nur noch wenige Zentimeter hoch. Wird der Futsal-Ball zum Beispiel gegen eine Rundumbande gespielt bleibt dieser ebenfalls nach wenigen Zentimetern liegen, so dass ein Spielen mit der Bande wohl in Zukunft nicht mehr möglich sein wird. Zudem ist der Futsal-Ball deutlich kleiner als ein normaler Fußball kommt eher einem Handball entgegen. Jedoch hat der Verband nun eine Übergangsfrist von einem Jahr zugestanden, so dass nach Ankündigung wohl die großen Senioren-Turniere wie die Stadtmeisterschaften und der RWE WinterCup in diesem Jahr noch mit einem echten Fußball gespielt werden.
Mit Ausnahme beim des Spielgerät gelten alle anderen Regeln schon jetzt und müssen so umgesetzt werden. Eine Änderung hat es beim der Zeitnahme geben. Fortan ist der Zeitnehmer an der Hallenuhr verpflichtet bei Spielunterbrechungen in der letzten Spielminute die Uhr anzuhalten und erst bei Spielfortsetzung weiter laufen zulassen. Geht der Ball nun z.B. ins Seitenaus wird die Uhr angehalten bis die Ausführung erfolgt. Der Schiedsrichter muss somit in der Schlussminute kein Zeichen mehr zum Uhrenstopp geben. Dies schafft eine Gleichbehandlung dürfte aber die Turnierpläne zeitlich stark verzögern.
Eine weitere Änderung zur Spielzeit ergibt sich aus den Regeln. Ertönt bei einem Schuss auf das Tor die Sirene, muss der Schiedsrichter nun die Wirkung des Schusses abwarten. Das heißt., landet z. B. der Schuss im Tor, obwohl zwischenzeitlich die Schlusssirene ertönt, ist das Tor anzuerkennen. Bisher wurde auf “kein Tor“ entschieden, jetzt ist es ein gültiger Treffer. Würde der Schuss z. B. durch einen Verteidiger auf der Linie mit der Hand abgewehrt, nachdem die Sirene ertönte, müsste es hier noch den Strafstoß und den Feldverweis geben.
Beim Seitenaus wird nun nicht mehr eingerollt sondern eingekickert. Der Ball wird quasi eingeschossen, nach dem Seitenaus darf natürlich weiterhin kein Tor direkt erzielt werden. Zudem darf der Torwart beim Toraus nicht mehr vom Boden abstoßen. Fortan muss ein Abwurf des Balles erfolgen. Der Torwart darf sich somit den Ball nach dem Toraus auch nicht selbst aus der Hand hinlegen. Der Ball muss den Torraum verlassen, darf aber wie bislang auch nicht aus der Hand die Mittellinie überschreiten.
Neu ist auch dass nach einer Decken- oder Spielgerätberührung des Balles kein Freistoß an der Mittellinie erfolgt. Stattdessen wird nun auf Höhe der Deckenberührung von der Seitenlinie eingekickert.
Zukünftig beträgt der Mindestabstand bei Freistoßen, Eckstößen und Einwürfen nicht mehr drei sondern ganze fünf Meter. Bei Eckstößen steht der erste Verteidiger somit knapp einem Meter vor dem eigenen Torpfosten. Neu eingeführt wird auch eine Viersekunden-Regel. Zukünftig haben die Spieler nur noch vier Sekunden Zeit einen Freistoß, Torabwurf oder Einkick auszuführen. Die vier Sekunden beginnen sobald der Ball spielbereit liegt. Werden die vier Sekunden von der angreifenden Mannschaft überschritten so hat der Schiedsrichter auf Ball für die gegnerische Mannschaft zu entscheiden. Bei Eckstoß der Angreifer wird auf Torabwurf für den Gegner entschieden, beim Einkick auf Einkick für den Gegner, bei Freistoß auf Freistoß für den Gegner und bei Torabwurf auf Freistoß für den Gegner auf der Torraumlinie.
Mit den neuen Regeln versucht der Verband auch die Verletzungen in der Halle zu minimieren. Deshalb sind fortan grätschen und Tacklings verboten. Der gegnerischen Mannschaft wird ein Freistoß zugesprochen, wenn ein Spieler versucht durch Hineingleiten den Ball zu spielen, wenn ein Gegner ihn spielt oder versucht zu spielen. Hier ist schon der Versuch strafbar auch wenn der grätschende Spieler den Ball spielt. In der Praxis ist dies dann so auszulegen, dass hiernach bereits ein Foul vorliegt, so-bald der Gegner, auch wenn der Ball klar das Spielobjekt ist, vor, während oder nach dem Tackling (Grätsche) berührt bzw. zu Fall gebracht wird. Im Strafraum wird eine Grätsche, auch wenn man klar den Ball spielt mit einem Strafstoß bestraft.
Eine Änderung hat es auch bei Zeitstrafe geben. Zukünftig darf sich ein Team nach einem Gegentor nicht mehr vervollständigen, wenn der Gegner ebenfalls in gleicher Unterzahl gespielt hat. Haben beide Mannschaften nach unterschiedlichen Zeitstrafen zum Zeitpunkt der Torerzielung jeweils nur noch drei Feldspieler so darf sich kein Team bei einem Gegentor vervollständigen. Die beiden Zeitstrafen laufen normal ab. Erst wenn eine der beiden Mannschaften in Überzahl spielt und ein Tor erzielt ist eine Vervollständigung möglich. Eine deutlich gerechtere Regelung als zuvor.